In den zwanziger Jahren wuchs das Berliner Stromnetz erheblich, wodurch neue Stützpunkte notwendig wurden, um die von den Abspannwerken kommende Energie weiter zu verteilen. Das Gebäude des Stützpunktes Christiania wurde 1928/29 nach Plänen von Hans-Heinrich Müller in Anlehnung an Schinkels Backsteinbauten im Auftrag der Bewag errichtet. Getragen wird die Fassade lediglich von den kräftigen Eckstützen. Seitlich an den Turm schließt sich ein flacheres Gebäude an, wodurch die besondere Lage des Turms an der Ecke hervorgehoben wird. Charakteristisch für das Haus sind die hochaufragenden langen schmalen Fenster, die den überwölbten Gebäudesims mit orientalischen Spitzbögen durchbrechen, wodurch ein gegliederter Kranz über der schlichten Fassadenfläche entsteht. |
Interessant an der Fassade des Turms ist weiterhin der Einsatz einer sonst nur in gotischen Innenräumen verwendeten Höhendynamik aus schlanken Bündelpfeilern, Verglasung und Gewölbeansatz. |
Der Stützpunkt wurde Mitte der siebziger Jahre zum Bürohaus umfunktioniert und diente der Bewag weitere 20 Jahre als Verwaltungsgebäude. Seit 1997 stand die Immobilie leer. Im September 2004 wurde das Gebäude wiedererweckt, indem es im Rahmen des Projektes „Der Helle Wahnsinn“ für eine Ausstellung geöffnet wurde. Mit dem Einzug des prime time theaters bekam die Nutzung des Hauses Kontinuität. Im März 2005 schließlich nahm dann das Projekt "Kulurwirtschaftliches Zentrum Christiania" seine Arbeit auf. Ziel war die Ansiedlung von Unternehmen aus den aufstrebenden Bereichen der Kreativwirtschaft und auf längere Sicht eine Institutionalisierung des Vorhabens. Bis 2007 wurde das Modellprojekt mit EU-Mitteln finanziert und vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung wissenschaftlich begleitet. Seit 01.01.2008 ist der Christiania e.V. alleiniger Projektträger. |