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Christiania legt los

18.06.2005 - Das ehemalige Umspannwerk der Bewag an der Ecke Osloer Straße/Prinzenallee steht nicht mehr leer. Seit dem ersten Mai sind hier verschiedene Betrieben aus dem kulturellen Bereich ansässig: rund 30 Fotografen, Filmer, Designer, Modeschöpfer, etc. Und natürlich auch Schauspieler: Das Prime Time Theater im Erdgeschoss macht schon seit dem letzten Sommer das Haus zu einer bekannten Adresse. Das ganze nennt sich »Kulturwirtschaftliches Gründerzentrum Christiania« – nach dem alten Namen, den die Osloer Straße bis 1938 trug. Die Gewerbetreibenden zahlen in der Anfangsphase nur die Betriebskosten, ab März 2006 zusätzlich eine moderate Grundmiete von zwei Euro pro Quadratmeter. Es ist ein Modellprojekt, an dem viele mitgearbeitet haben: das Quartiersmanagement, der Bezirk, die Kolonie Wedding und das Atelierbüro des BBK und Förderband e.V.
»Die Kulturwirtschaft hat in Berlin mit die größten Wachstumsraten«, erklärt Holger Rasche, der für die L.I.S.T. GmbH das Projekt betreut: »Hier entstehen die meisten Arbeitsplätze, vor allem auch in kleinen und kleinsten Betrieben.« Aus Erfahrungen mit ähnlichen Projekten habe man gelernt: »Wenn in der unmittelbaren Umgebung andere Kreative arbeiten, bilden sich Netzwerke. Die Kleinbetriebe stabilisieren sich dadurch auch wirtschaftlich. Es kommt dabei vor allem auf die Mischung an.«
Und die stimmt bei Christiania, da ist sich Holger Rasche sicher. Zumal im räumlichen Umfeld bereits die Kolonie Wedding aktiv ist. Unterstützung erhalten die Gewerbetreibenden zudem durch ein renommiertes Institut für Wirtschaftsforschung, das sie berät und das Modellvorhaben auswertet. Die gewonnenen Erfahrungen dürften dann auch andere interessieren: Schließlich stehen in der ganzen Stadt reichlich Gewerbebauten leer und verursachen ihren Eigentümern laufende Kosten, ohne Einnahmen zu erbringen.
 
Während des Kiezfestes in der Koloniestraße am 18. Juni öffnet auch Christiania seine Türen. Besucher sind herzlich willkommen.
cs